Nachdem  ich nun bereits 3x als Bürgerbusfahrer im Einsatz war, wird es Zeit, Euch meine Erfahrungen mitzuteilen.
Die erste Runde über Kattenvenne nach Glandorf brachte leider keinen Fahrgast und ich musste an die Worte unserer Kollegen aus anderen Vereinen denken, die uns in den ersten Monaten wenig bis gar keine Fahrgäste prophezeiten.  Doch bereits in Runde 2 konnte ich meinen ersten Fahrgast begrüßen. Ein Student mit Westfalenticket freute sich über die neue Verbindung vom Bahnhof Kattenvenne nach Lienen.  Schnell kamen wir ins Gespräch (vielleicht ja eigentlich gar nicht erlaubt ??) und stellten fest, dass wir uns kannten.  Er war als Kind Fußballer bei SW Lienen und ich war damals Abteilungsleiter. So verlief der Rest der Fahrt sehr kurzweilig und wir verabschiedeten uns per Handschlag und einem „Danke schön“ für diese für ihn ideale neue Möglichkeit nach Lienen zu kommen.  Wenig später wieder ein Fahrgast von Kattenvenne nach Glandorf zum ZOB. Diese junge Dame hatte die Information aus dem von uns verteilten Flyer.  An der Gartenstrasse in Kattenvenne stieg dann ein älterer Herr mit den Worten ein  „Einmal Lienen zur Fußpflege“. Mein Kommentar, dass ich jetzt aber nicht direkt nach Lienen, sondern über Schwege und Glandorf fahre, konterte er mit „das weiß ich, aber ich bin ja Rentner und habe Zeit und so habe ich etwas Unterhaltung“. Er erzählte dann, dass er wegen seiner Augen nicht mehr Auto fahren dürfe und ihn deswegen immer seine Tochter fahren muss. Jetzt könne er das mit dem Bürgerbus machen.
10 Minuten später stieg in Schwege eine ältere Dame zu, die zum Einkaufen nach Glandorf wollte und ebenfalls den Bürgerbus als ideale Möglichkeit sah. Als ich sie darauf hinwies, dass sie noch zahlen müsse, war ihr das peinlich. „Das habe ich doch vergessen, dabei habe ich den Euro doch schon in der Hand“. Alle 3 waren angeschnallt und ich setzte meine Reise fort.
An ihren Zielen stiegen sie aus und ich ging froh und hoch motiviert auf meine 3.Runde. Gleich in Lienen stiegen 2 Walldorfschüler ein, die mich bis Glandorf mit Geschichten aus der Schule unterhielten. Sie mussten dann in Glandorf noch weiter nach Bad Laer.  Später hatte ich noch einen Fahrgast vom Bahnhof in Kattenvenne nach Lienen und ich übergab hochzufrieden an Phillip, der die letzten beiden Tagesrunden absolvierte. Ähnlich verliefen die beiden nächsten Fahreinsätze ein paar Tage später und eine Geschichte möchte ich euch nicht vorenthalten.
Ich war auf der Fahrt von Kattenvenne nach Lienen, als an der Walldorfschule in Gegenrichtung der Linienbus nach Lengerich hielt und plötzlich eine Frau mit 2 Mädchen vor mir mit den Händen gestikulierend die Fahrbahn kreuzte. Also hielt ich der Haltestelle an und öffnete die Tür.  „Fahren Sie nach Glandorf ??“. Ich antwortete mit „JA“, aber ich müsse erst zum Rathaus, kehre dann um und komme in 5 Minuten an der anderen Seite wieder zurück. „Aber hier steht doch 14:06 Uhr auf dem Fahrplan und wir haben doch 14:06 Uhr“. Ich sagte freundlich „JA“, das stimmt auch, aber nach Glandorf komme ich ja erst auf dem Rückweg und an der anderen Seite steht auch 14:16 Uhr.  Es dauerte ca. 4 Minuten (ich wusste das so genau, da mittlerweile meine Zeit an der Haltestelle auf -4 stand), bis die Dame verstanden hat, dass die Mädels in 10 Minuten auf der anderen Seite einsteigen müssten. Am Ende war sie froh, dass ich zustimmte, sie jetzt schon mitzunehmen mit einer kleinen Wartezeit am Rathaus. Die Mädels waren nett, haben mir  von ihrem Epochenunterricht in der Waldorfschule erzählt und das sie morgens auch das erste Mal mit dem Bürgerbus gefahren seien und vorher schon ein wenig „Bauchkribbeln“ gehabt haben.   Als wir dann losfuhren und dann wieder an der Waldorfschule vorbeifuhren, stand die Dame (es war die Mutter eines Mädchens) immer noch dort und wartete. So ganz hatte sie mir wohl nicht getraut. Ich fragte dann die Mädchen, wie es denn in Glandorf weitergeht oder ob sie dort wohnen. „Nein, wir werden dort abgeholt“. Als ich dann auf dem ZOB in Glandorf einfuhr, traute ich meinen Augen nicht.  Die Mutter  von vorhin stand schon dort und wartete. Offensichtlich wollte sie ganz persönlich unseren Bürgerbus testen. Ich hoffe, dass ich alles richtig gemacht habe und wir diese beiden in Zukunft öfter im Bus begrüßen dürfen.

Fazit der ersten 3 Fahrten: Es hat richtig Spaß gemacht und ich glaube, dass wir mit der Werbung im Vorfeld alles richtig gemacht haben. Der Bürgerbus ist bekannt und wir haben eine Lücke im Nahverkehr geschlossen. Schön, dass ich dabei sein darf.

Lieben Gruß Rainer