Gesundheit geht vor

 

Mit einer netten Fotomontage bittet der Bürgerbusverein seine Fahrgäste um Verständnis. Foto: Udo Nickel
von Anke Schneider

 

Glandorf. Am Montag wurden einige Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Coronavirus gelockert. Auch der Bürgerbus zwischen Glandorf und Lienen dürfte theoretisch wieder fahren. Der Vorstand des Bürgerbusvereins hat sich aber dagegen entschieden.

„Unter strengen Auflagen dürften wir den Betrieb wieder aufnehmen“, sagt Rainer Biesler vom Bürgerbusverein. Es müsste zwischen Fahrer- und Fahrgastraum eine Plexiglasscheibe angebracht werden, um den Fahrer von den Fahrgästen abzuschirmen. Die Fahrgäste müssten allesamt einen Mundschutz tragen, und zwar bevor sie in den Bus einsteigen. „Wenn ein Fahrgast aussteigt, müsste der Sitz desinfiziert werden“, so Biesler weiter. „Praktisch ist das gar nicht umsetzbar“, sagt er. Dazu komme noch, dass kein Bargeld kassiert werden dürfte. „Ich wüsste gar nicht, wie wir das umsetzen sollten.“

Problem: Mindestabstand

Das größte Problem in dem kleinen Bus sei jedoch der Mindestabstand von 1,50 Metern, der eingehalten werden muss. „Wir könnten also maximal drei Personen im Bus mitnehmen“, sagt der Pressesprecher. Da der Bus nur eine Tür hat, könne der Mindestabstand beim Ein- und Aussteigen der Fahrgäste zum Fahrer jedenfalls nicht eingehalten werden. „In diesem Moment liegt die Entfernung zwischen beiden Personen bei etwa einem Meter“, schreibt der erste Vorsitzende Udo Nickel in einer Beschlussvorlage zum weiteren Vorgehen.

Weil viele Fahrer jenseits des Rentenalters sind und einige auch entsprechende Vorerkrankungen haben, habe die Hälfte der Mannschaft von sich aus gesagt, dass sie nicht mehr fahren wolle. „Den Bus weiterhin in der Garage zu lassen, schien uns das Sinnvollste“, sagt Rainer Biesler. „Bevor wir wieder fahren, muss klar sein, dass die gesundheitlichen Risiken für Fahrpersonal und Fahrgäste kalkulierbar und beherrschbar sind“ findet auch Udo Nickel und schlug vor, den Betrieb des Bürgerbusses bis zum Ende der Sommerferien am 26. August ruhen zu lassen. Das hat der Vorstand nun so beschlossen.

„Wir müssen einfach abwarten, wie es weitergeht“, sagt Rainer Biesler. Dank des schönen Wetters vertreiben sich die Fahrer derzeit die Zeit zu Hause. „Wir haben es auf dem Land ja noch gut“, beneidet er die Stadtmenschen kein bisschen. Nun habe man Zeit für die Dinge, die man schon immer machen wollte. „Mein Garten war noch nie so gut in Schuss, wie zurzeit“, schmunzelt der Fahrer.

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